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Balkon-Wintergarten

Definition

Beim Balkon-Wintergarten handelt es sich um einen Wintergarten, der nicht ebenerdig, sondern im Obergeschoss realisiert wird. Hier wird die Front eines bestehenden Balkons durch eine flexible Verglasung ergänzt, die auf Wunsch geöffnet oder verschlossen werden kann.

Balkon-Wintergarten

Auf dem Balkon ganzjährig Licht & Sonne genießen

An einem Regentag geschützt im Grünen sitzen und ins Freie blicken; nach Hause kommen und entspannt die Seele baumeln lassen oder mit Freunden den Sonntagskaffee in der Sonne genießen: Wintergärten vermitteln Lebensfreude und Genuss. Gleichzeitig werten sie eine Immobilie auf, schaffen zusätzlichen Wohnraum und verbessern ganz entscheidend die Energiebilanz des gesamten Hauses. Auf der anderen Seite erfordert der Bau eines Wintergartens Raum und Platz, der in kleinen Gärten nicht immer vorhanden ist. Dennoch gibt es auch für die Eigentümer kleinerer Grünflächen eine gängige Lösung, um zum ersehnten Wintergarten zu gelangen: Den Balkon zum Wintergarten umzubauen. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollten vor dem Umbau des Balkons zur grünen Oase einige Dinge beachtet werden. Dazu zählen u. a. die Baugenehmigung, mögliche Kosten, die Balkonverglasung, Wärmedämmung, Lüftung, Beschattung und Heizung.

Wintergarten Balkon
Balkonverglasung

Balkon-Wintergarten: Baugenehmigung, Eigentümerversammlung & Co.

Balkone gelten in vielen Fällen als fester Immobilienbestandteil und erfordern daher häufig eine Baugenehmigung. Diese richtet sich nach dem gültigen Landesbaurecht; zuständig für die Erteilung sind die Bauordnungsämter. Eine große Rolle für eine mögliche Genehmigungspflicht spielen auf jeden Fall die Balkongröße und die Art der Balkons. Hier gilt es beispielsweise zwischen einer Loggia und einem klassischen Balkon zu unterscheiden. Während die dreiseitig geschlossene und lediglich nach vorne offene Loggia immer als fester Gebäudebestandteil zählt, gehen beim Balkon, einem außen an der Fassade angebrachten Anbau zur Wohnung, die Meinungen häufig auseinander. Um den Balkon als Wintergarten zu nutzen, empfiehlt sich vor dem Beginn der Umbaumaßnahmen also auf jeden Fall der Gang zum zuständigen Bauamt.

Stolze Besitzer einer Eigentumswohnung benötigen für den Wintergarten auf dem Balkon zusätzlich noch die Zustimmung der Eigentümerversammlung. Schließlich beeinflussen gläserne Balkone die Energiebilanz und die Optik des gesamten Hauses. Wohnen Sie zur Miete, muss grundsätzlich der Vermieter einer geplanten Baumaßnahme zustimmen, d. h. auch Ihrem Wintergarten-Balkon.

 

Balkon zum Wintergarten umbauen lassen: Die Kosten

Eine grundsätzliche Aussage zu den Wintergartenpreisen lässt sich schwerlich treffen, zu unterschiedlich sind die einzelnen Balkone und auch die Vorstellungen der Eigentümer. Erhält der Wintergarten-Balkon lediglich eine Balkonverglasung, oder sind wie beim klassischen Wintergarten auch eine Wintergartenheizung, eine Beschattung und ein Belüftungssystem vorgesehen? Suchen Sie hier unbedingt vorab den Kontakt zu mehreren Wintergartenfachbetrieben und vergleichen deren Angebote. Schließlich ist das erste Angebot nicht automatisch immer auch das Beste.

 

Balkonverglasung: Die Möglichkeiten

Balkonverglasungen und Wintergartenverglasungen sind Wind und Regen ausgesetzt, müssen Stürmen standhalten und auch bei starker Feuchtigkeit ihre Dichtigkeit bewahren. Sie sind eines der tragenden Elemente beim Bau eines Balkon-Wintergartens und sollten daher von einem Fachmann vorgenommen werden. Achten Sie dabei auch auf eine Gewährleistung für Material und Ausführung. Abhängig von der Bauweise ersetzt die Verglasung entweder Balkonbrüstung und Balkongeländer durch Geschoss-hohe Glaselemente oder wird direkt auf die Brüstung montiert. Optional lässt sie sich durch eine Schiebe-Dreh-Technik oder eine klassische Schiebetechnik öffnen, wobei die Schiebe-Dreh-Technik die deutlich platzsparendere Variante ist. Schließlich werden hier die einzelnen Elemente nach dem Zusammenschieben noch um 90 Grad gedreht und an der Außenwand des Freisitzes platziert. Glas-Systeme für den Balkon sind rahmenlos (Ganzglas) oder mit Rahmen erhältlich und werden in der Regel mit langlebigem Aluminium, Holz oder einer Mischung aus Holz und Aluminium kombiniert. Wahlweise können die Glasflächen aus Isolierglas oder auch nicht isoliertem Glas bestehen.

Wintergarten-Balkon: Wärmedämmung

Wintergarten-Balkon: Wärmedämmung

Falls der verglaste Balkon zusätzlichen Wohnraum schafft und eine Wintergartenheizung erhält oder an die Heizung der Wohnung angeschlossen wird, müssen die Richtwerte der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) eingehalten und eine Verglasung aus Isolierglas eingebaut werden. Wird der Balkon-Wintergarten dagegen lediglich im Sommer und in der Übergangszeit genutzt, gilt er nicht als Wohnfläche und unterliegt daher auch nicht der EnEV. In diesem Fall ist eine thermische Trennung von der restlichen Immobilie durch eine klassische Balkontür völlig ausreichend. Man spricht hier auch von einem Kaltwintergarten. Wie beim Wohnwintergarten empfiehlt sich aber dennoch eine Dämmung aus isolierenden Verglasungs-Systemen, da diese die Feuchtigkeitszufuhr – und damit verbunden – auch die Bildung von Oberflächenkondensat deutlich senken. Zugleich wird der Verwitterungsprozess gestoppt; die Lebensdauer des Balkons erhöht sich um ca. 50 %.

 

Wintergarten auf Balkon: Die Lüftung

Ähnlich wie ebenerdige Wintergärten heizt sich auch ein Wintergarten auf dem Balkon durch den Glashauseffekt deutlich auf und ist mit geschlossenen Glaselementen an heißen Sommertagen kaum nutzbar. Ebenso nimmt die Wintergartenverglasung im Gegensatz zu gemauerten Wohnräumen keine Feuchtigkeit auf, so dass diese lediglich durch eine konsequente Lüftung abgeführt werden kann. Um nicht immer die gesamte Verglasung öffnen zu müssen, ist die Integration eines Entlüftungssystems notwendig. Dieses kann wahlweise auf dem Prinzip der Querlüftung, Diagonallüftung oder Dach- oder Firstlüftung beruhen. Diese funktioniert allerdings nur dann, wenn der Balkon nach oben offen ist und mit einem Wintergartendach inklusive Dachlüftungsklappen oder Walzenlüfterm versehen werden kann. Dabei kann die Zu- und Abluft manuell oder auch motorisch gesteuert werden. Es liegt auf der Hand, dass die motorische Wintergartenlüftung das Balkonklima deutlich präziser steuern kann als die Regulierung per Hand. Meist ist die Motorik über eine moderne Wintergartensteuerung an die Heizungs- und Beschattungsmodule des Balkon-Wintergartens angeschlossen. Integrierte Messfühler führen regelmäßig einen Abgleich von Innen- und Außentemperatur durch und ermöglichen so ein effektives Zusammenspiel von Heizung, Lüftung und Beschattung.

 

Balkon als Wintergarten: Die Beschattung

Am effektivsten beschatten Sie Ihren gläsernen Freisitz, indem Sie von vornherein eine Erhitzung der Glasflächen verhindern, d. h. das Sonnenlicht bereits vorher abfangen. Wie auch bei der Beschattung der Terrasse bieten sich hier außen an den Glaselementen angebrachte Sonnensegel und Markisen an. Die Beschattung durch eine Markise gehört zu den besonders häufig genutzten Beschattungsvarianten. Und das ist auch kein Wunder, schließlich kann die Führungsschiene unmittelbar auf der Balkonkonstruktion angebracht werden, so dass auch große Flächen sicher abgeschirmt werden können. Alternativ können aber auch Jalousien, Rollos oder Plissees angebracht werden, die zusätzlich zur Wintergartenbeschattung auch einen gewissen Sichtschutz bieten. Plissees und Rollos sind sowohl mit als auch ohne beschichtete Rückseite erhältlich.

 

Balkon-Wintergarten: Die Heizung

Die Luftfeuchtigkeit im Wintergarten auf dem Balkon hängt maßgeblich von der Raumtemperatur ab. Je niedriger die Lufttemperatur, desto geringer die absorbierte Feuchtigkeit; es kommt zur Bildung von Kondenswasser. Bei einem ganzjährig genutzten Balkon-Wintergarten sollte daher auf jeden Fall auf den Einbau einer Wintergartenheizung geachtet werden, die üblicherweise an den kältesten Bereichen des verglasten Balkons angebracht wird. Hierfür eignen sich Wärmepumpen, die das Raumklima eigenständig regulieren, d. h. im Winter heizen und im Sommer kühlen und optional auf eine bestimmte Temperatur eingestellt werden können. Auch eine klassische Heizung (Konvektorenheizung) oder eine Fußbodenheizung sind denkbar, wobei eine alleinige Beheizung durch eine Fußbodenheizung aufgrund ihrer langsamen Reaktionszeit nur bedingt anwendbar ist. Sinnvoller ist eine Kombination aus Konvektoren- und Fußbodenheizung. Weitere Alternativen sind Warmwasser-Heizleisten oder Infrarotstrahler.

 

Wintergarten auf Balkon: Die Gestaltung

Egal, ob Lounge-Möbel, Rattanmöbel oder Möbel im Landhausstil: Bei der Balkongestaltung sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Lediglich die Auswahl möglicher Pflanzen richtet sich nach der Art des Wintergartens. Während bei unbeheizten Kaltwintergärten mit einer Durchschnittstemperatur von -5° C und +5° C in den Wintermonaten frostempfindliche Gewächse zu vermeiden sind, ist beim Warmwintergarten deutlich mehr Vielfalt möglich. Bei durchgängigen Raumtemperaturen von rund +20° C gelingt selbst die Zucht tropischer Pflanzen wie Ananas, Mangos oder Palmen. Der sich in der Mitte von Kalt- und Warmwintergarten befindliche temperierte Wintergarten ist mit einer durchschnittlichen Temperatur von +5° C und +15° C in der kalten Jahreszeit ideal für südafrikanische und südamerikanische Pflanzen wie Hibiskus, Passionsblumen, Eukalyptus und Orangenbäume.

Wintergarten auf Balkon
Balkon als Wintergarten